NSG Oberer Herrenteich

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Der Herrenteich in Reinfeld verdankt seine Entstehung den Zisterzienser-Mönchen, die im 12. Jahrhundert das Kloster „Reynevelde“ im Bereich der sumpfigen Niederungen der Heilsau gründeten. Die Heilsau entspringt in der Nähe des heutigen Stockelsdorf (Kreis Ostholstein) und mündet unterhalb Reinfelds in die Trave. Die Mönche rodeten den Wald, legten kleinere Fischteiche an und nahmen den Aushub, um den Damm für den Anstau der Heilsau zum Herrenteich zu verwenden, damit sie dort Karpfenzucht betreiben konnten. Auch heute noch dient der Herrenteich der Karpfenzucht und wird daher im Oktober eines jeden Jahres in Verbindung mit dem Karpfenfest der Stadt Reinfeld für 3 – 4 Wochen abgelassen. Lediglich die Heilsau schlängelt sich dann noch als dünnes Band durch die Fläche des Teichbodens.

1987 beantragte der NABU Reinfeld-Nordstormarn die Ausweisung des Oberen Herrenteiches beim Umweltministerium Schleswig-Holsteins. Die Mühlen mahlen jedoch langsam… Erst 1999 erfolgte die Ausweisung als Naturschutzgebiet (NSG). Im Jahr 2000 übertrug das Land Schleswig-Holstein dem NABU die Betreuung des 70 Hektar umfassenden Naturschutzgebietes „Oberer Herrenteich“. Im Rahmen der Betreuung beteiligt sich der NABU Reinfeld-Nordstormarn z.B. im Winterhalbjahr an der Internationalen Wasservogelzählung. Von September bis April findet jeweils an dem Wochenende, das dem 15. des Monats am nächsten ist, von der Brücke Fischuser Damm die Zählung mit Spektiv und Fernglas statt. Die morgendlichen Zählungen dauern ca. 1,5 Stunden und sind öffentlich. Die genauen Termine und Uhrzeiten erfahren Sie bei der Schutzgebietsbetreuerin Frau Schweim, E-Mail: k.schweim@nabu-reinfeld.de.

Zum Naturschutzgebiet gehören neben der großen Wasserfläche die sich daran anschließenden Röhrichtgebiete sowie Weidensümpfe, Erlenbruchwälder, Feuchtwiesen und trockene Hügel. Das NSG ist nicht durch Wege erschlossen. In der Vielfalt und der Unzugänglichkeit besteht daher die besondere Bedeutung dieses vergleichsweise kleinen, aber störungsarmen Schutzgebietes.

Besonders abwechslungsreich ist die Vogelwelt des Herrenteiches im Jahresverlauf. Schilf bewohnende Arten wie Rohrsänger, Rohrammer, Wasserralle oder Tüpfelralle sind häufiger zu hören als zu sehen. Auffälliger sind da schon die verschiedenen Wasservögel, für die der Obere Herrenteich das gesamte Jahr über als Nahrungs-, Brut-, Mauser-, Rast- und Überwinterungsgebiet eine Rolle spielt. Neben den bekannten Arten wie Stockente oder Bläßralle kommen hier je nach Jahreszeit Krickente, Schnatter-, Reiher-, Tafel- und Schellente vor.
Seltener sind Löffel-, Pfeif-, Knäk- und Spießente zu beobachten.
Graureiher und Silberreiher sind schon aufgrund ihrer Größe nicht zu übersehen. Der Seeadler nutzt den Herrenteich mittlerweile regelmäßig als Nahrungsquelle und auch der Fischotter ist hier heimisch geworden. Ringelnattern kann man im Sommer im Bereich am Fischhuser Damm beobachten.

Aber auch die Erholungsnutzung kommt nicht zu kurz. Der NABU Reinfeld Nordstormarn hat gemeinsam mit der Jägerschaft und der Stadt Reinfeld außerhalb des sensiblen Naturschutzgebietes einen Naturlehrpfad angelegt. Dieser führt entlang des Wanderweges um den unteren Teil des Herrenteiches. Hier lässt sich vieles zur Natur um und im Herrenteich erfahren. Wasservögel lassen sich am besten störungsfrei mit einem Fernglas von der Brücke am Fischhuser Damm aus beobachten. Bademöglichkeiten und einen Tretbootverleih zum Befahren des unteren Herrenteiches finden Sie in der Badeanstalt am südwestlichen Ufer des unteren Herrenteiches. Hingegen sind das Betreten und Befahren des Naturschutzgebietes mit Booten nicht erlaubt.